Video-Endoskope sind flexible Untersuchungsinstrumente, welche an der Spitze eines 8-12 mm dicken Schlauches einen Videochip tragen, der mit hoher Auflösung digitalisierte Bilder aus dem Körperinnern auf einen Monitor (Fernsehschirm) liefert. In diesem Schlauch sind weitere Kanäle integriert, durch die Luft und Wasser geblasen werden können, um das Organinnere zur genauen Beurteilung auszudehnen oder Flüssigkeit und Verschmutzung abzusaugen. Durch „Instrumentierkanäle“ können mit speziellen Zangen Gewebeproben entnommen oder mit verschiedenen Schlingen, Zangen, Lasersonden etc. schmerzfreie therapeutische Eingriffe wie Polypenentfernungen, Blutstillungen u.A. durchgeführt werden.
Die endoskopischen Untersuchungen (Magen- und Darmspiegelung) erfolgen in unserer Praxis mit modernsten Videoendesskopien in HD-Technik mit digitaler Bildarchivierung. Damit ist gewährleistet, dass Untersuchungen auch noch nach Jahren bildlich nachvollzogen werden können. Dies ist insbesondere bei Verlaufskontrollen hilfreich. Die Untersuchungsergebnisse können neben dem schriftlichen Befundbericht auch mit Bilddokumenten an den zuweisenden Arzt oder das weiterbehandelnde Krankenhaus weitergegeben werden. Bilddokumente sind häufig informativer und ersparen unnötige Doppeluntersuchungen.
Die Durchführung von Magen- und Darmspiegelungen und ihre Qualität werden durch viele Faktoren beeinflusst:
Sie
als Patient müssen sich darauf verlassen können, dass alle Instrumente
und Materialien, mit denen Sie in Verbindung kommen, dem aktuellen
Stand der Technik entsprechen und hygienisch einwandfrei sind.
Für
die Untersuchung selbst spielt neben der technischen Erfahrung des
Untersuchers und der richtigen Bewertung der Befunde die gute und
professionelle Kooperation des gesamten Untersuchungsteams eine große
Rolle. Die gute Ausbildung und regelmäßige Weiterbildung unserer
Schwestern und Arzthelferinnen ist uns ein großes Anliegen und von
großer Bedeutung. Unsere Endoskopieschwestern besuchen regelmäßig
Fortbildungsveranstaltungen. Neben regelmäßigen Abteilungsbesprechungen
führen wir zweimal im Jahr mit allen Ärzten und Angestellten ein
Notfallseminar zur Erkennung und raschen Therapie von Notfall-Problemen
in der Praxis und speziell in der Endoskopie durch.
Patientensicherheit wird bei uns großgeschrieben:
Vor der Untersuchung werden mit einem Fragebogen
oder in einem persönlichen Gespräch Vorerkrankungen und Situationen
erfragt, die möglicherweise ein erhöhtes Untersuchungsrisiko darstellen.
Während
der Untersuchung wird kontinuierlich Blutdruck, Atmung und die
Herzfunktion (EKG) überwacht und dokumentiert. Ärzte und Schwestern
werden regelmäßig in der Erkennung und Behandlung von Notfallsituationen
geschult.
Nach der Untersuchung können Sie sich in einem
separaten Ruheraum ausruhen. Auch hier sind alle
Überwachungsmöglichkeiten gegeben.
Die Untersuchungen sollten für die Patienten so wenig "unangenehm" wie möglich sein. Viele Patienten haben Angst vor der Untersuchung oder dem möglichen Ergebnis. Wir bieten nach Absprache eine sog. „Beruhigungsspritze“ oder „Schlafspritze“ an. Wenn Sie eine solche „Spritze“ wünschen, dürfen Sie am Untersuchungstag nicht aktiv am Verkehr teilnehmen (kein Auto selbst fahren, auch kein Fahrrad!). Am besten, Sie bringen Angehörige oder Freunde mit, um Sie abzuholen. Bei Bedarf bekommen Sie für den Tag der Untersuchung eine "Krankmeldung". Bringen Sie Angehörige oder Freunde mit, um Sie abzuholen und zu begleiten
Es gibt keinen diagnostischen oder therapeutischen Eingriff am Menschen, der völlig frei von Risiken ist. Endoskopische Methoden gehören, von erfahrenen Untersuchern mit technisch einwandfreiem Instrumentarium durchgeführt, zu den Untersuchungen mit geringem Risiko für die Patienten.
Die diagnostische Spiegelung des Magens oder des Dickdarms sind im Allgemeinen eine ausgesprochen risikoarme Untersuchungen. Dennoch kann es in unglücklichen Fällen zu Verletzungen kommen, bei der Magenspiegelung zum Beispiel der Zähne, insbesondere wenn diese locker sind. Oder auch Verletzungen des Rachens oder der zu untersuchenden Organe selbst sowie nach Probeentnahme zu Nachblutungen. Die diagnostische Koloskopie hat ebenfalls nur ein sehr geringes Risiko. In seltenen Fällen und insbesondere bei starker Entzündung oder vorgeschädigtem Darm (z.B. schwere Divertikulose) kann es zu Verletzungen, Einrisse oder Blutungen des Darmes kommen (Risiko < 0,1 %, nach Literaturangaben).
Sollten während der Untersuchungen Polypen entfernt, Engstellungen aufgedehnt oder Blutungen gestillt werden, erhöht sich naturgemäß das Komplikationsrisiko. Vor den Untersuchungen erhalten Sie aber nochmals ausführliche Information über mögliche Risiken und Verhaltensmaßnahmen vor und nach der Untersuchung.
Unsere Praxis legt größten Wert auf hygienisch einwandfreien Zustand und Aufbereitung aller Instrumentarien, mit denen ein Patient in Kontakt kommen kann. In geeigneten Fällen benutzen wir Einmalmaterialien, die nach einmaliger Anwendung nach der Untersuchung entsorgt werden.
Nach jeder Untersuchung werden die Endoskope mechanisch gereinigt und anschließend in einer "chemo-thermischen" Waschmaschine (ähnlich einer "Spülmaschine" im Haushalt) desinfiziert, gespült und getrocknet. Hilfsinstrumente werden in einem Autoklav sterilisiert. Regelmäßig erfolgen Hygiene-Kontrollen der Waschmaschinen und Sterilisatoren, die uns anzeigen, dass alle Geräte frei von krank machenden Keimen sind.
Ansprechpartner für die Medizinproduktesicherheit ist die leitende Fachangestellte für Endoskopie, Frau Melanie Piewig ("endoskopieMP@gastropraxis-mainz.de").
Die Magenspiegelung oder Gastroskopie ist heute die aussagekräftigste Möglichkeit, Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens oder oberen Dünndarms zu erfassen.
Vor der Untersuchung wird mit einem Spray (Lidocain) die Rachenschleimhaut betäubt, um den Würgereiz beim Schlucken des Endoskops zu reduzieren. Das Endoskop besteht aus einem 9 mm dicken Schlauch mit einer Mikrokamera an der Spitze, die mit einer Lichtquelle verbunden ist. Dadurch können Speiseröhre, Magen und Dünndarm abgebildet, Bilder und Videoaufnahmen angefertigt werden. Das Endoskop wird durch einen „Beißring“, den Sie zu Ihrem und Schutz des Instruments zwischen den Zähnen halten, in die Speiseröhre eingeführt.
Mittels einer Zange können Proben entnommen werden, die es ermöglichen, Magenbakterien (Helicobacter pylori) aufzufinden oder Gewebeveränderungen mikroskopisch (durch den Pathologen) untersuchen zu lassen. Um die Schleimhaut gut beurteilen zu können, wird während der Untersuchung etwas Luft in den Magen geblasen.
Das Untersuchungsergebnis der Gastroskopie teilen wir Ihnen und Ihrem Hausarzt nach der Untersuchung sofort mit. Der Helicobacter-Befund und die Gewebeprobe werden nach Erhalt umgehend an Ihren Hausarzt weitergeleitet.
Die Dickdarmspiegelung wird zur Abklärung von Bauchschmerzen, Stuhlveränderungen (Durchfälle oder Verstopfung), Blut im Stuhl, Blutarmut oder zur Darmkrebs-Vorsorge durchgeführt.
Ziel ist es, Erkrankungen im Enddarm, Dickdarm oder der letzten Dünndarmschlinge zu erfassen. Dafür stellt die Ileo-Koloskopie heute die aussagekräftigste Methode dar. Ggf. kann der Untersucher auch direkt therapeutisch tätig zu werden und z.B. Polypen entfernen.
Zuerst werden der Schließmuskel und die „Haemorrhoiden“ untersucht. Anschließend führen wir einen ca. 1 cm dicken flexiblen Schlauch (Endoskop), der eine Länge von 140 cm hat, in den Darm ein. Dieser enthält an der Spitze eine Mikrokamera mit der gesamte Dickdarm und untere Dünndarm ausgespiegelt und bildlich dokumentiert werden kann. Mittels einer Zange können schmerzfrei Gewebeproben aus dem Darm entnommen werden, die dann von einem Pathologen mikroskopisch untersucht werden. Um die Schleimhaut gut beurteilen zu können, wird während der Untersuchung Luft oder CO₂-Gas in den Darm geblasen. Die Untersuchung dauert ca. 15-30 Minuten und kann auf Wunsch auch mit einer „Beruhigungs- oder Schlafspritze“ erfolgen.
Werden bei der Untersuchung Polypen im Dickdarm gefunden, können wir diese - um Ihnen weitere Untersuchungen zu ersparen - durch eine Biopsiezange oder eine elektrische Schlinge entfernen. Die Abtragung von Polypen ist für Sie schmerzlos. Vor einer solchen „Polypektomie“ müssen bestimmte Laborparameter (Blutgerinnung) überprüft werden. Sie bekommen daher bei Anmeldung zur Untersuchung vorsorglich die entsprechenden Blutwerte abgenommen. Hinweise zur Technik und zum Risiko der Polypenentfernungen s.u.
Voraussetzung für eine gute Koloskopie ist ein gut gereinigter Darm. Der Dickdarm muss also für die Untersuchung gründlich von Stuhl gesäubert werden. Dies geschieht durch Trinken einer Spüllösung. Die Vorbereitung ist unangenehm, aber sehr wichtig, denn nur ein gut gereinigter Darm ist optimal zu beurteilen. Ausführliche Informationen erhalten Sie bei Anmeldung zur Untersuchung.
Weitere Informationen zu Magen-Darm-Erkrankungen und Untersuchungen erhalten Sie auch auf der Seite des Berufsverbands für niedergelassene Gastroenterologen e.V.
Bei der Darmspiegelung wird der Darm mit Luft gefüllt, damit er sich entfaltet. Hinterher ist es für die Patienten oft schwierig und schmerzhaft, die Luft wieder loszuwerden. Das wird von den Patienten wie starke oder schmerzhafte Blähungen empfunden.
Als Alternative zur Luftfüllung kann man den Darm mit medizinischem CO₂ (Kohlendioxid) füllen. Kohlendioxid ist für den Menschen völlig ungiftig. Es wird aus dem Darm sehr schnell in den Körper aufgenommen (150-mal schneller als Luft) und über die Lunge innerhalb von Sekunden abgeatmet. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang.
Das führt dazu, dass die Patienten nach der Darmspiegelung keine oder allenfalls sehr geringe und nur kurz anhaltende Beschwerden durch die Gasfüllung des Darmes haben. Das verbessert den Komfort der Darmspiegelung ganz erheblich.
Die Kosten für den Mehraufwand für Geräte und medizinischem CO₂ werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Wir müssen deshalb € 20,- pro Untersuchung auf die Patienten umlegen.
Wenn Sie die Komfortleistung mit CO₂
wünschen, sagen Sie bitte am Untersuchungstag Bescheid und bringen die Gebühr
in bar mit.
Bei der CO₂-Füllung des Darmes handelt es sich nach den Bestimmungen des Sozialgesetzbuches um eine medizinisch nicht notwendige und damit durch die Krankenkasse nicht bezahlte Leistung.
Diese Untersuchungen dienen der Erkennung von
Erkrankungen im Bereich des unteren Dick- und Enddarms und werden in der
Regel im Rahmen unserer Enddarmsprechstunde durchgeführt.
Zu den
häufigsten Erkrankungen zählen Hämorrhoiden, Analfissuren,
Analvenenthrombosen, Ekzeme, aber auch Polypen und Entzündungen
(Proktitis).
Für die Untersuchung ist im Gegensatz zur kompletten
Darmspiegelung keine aufwändige Darmvorbereitung nötig. Zur Säuberung
des Enddarmes reicht in der Regel die Gabe eines Abführzäpfchens
(Lecicarbon) oder die Anwendung eines Klistiers. Die Vorbereitung
erfolgt in der Praxis direkt vor der Untersuchung.
Die
Enddarmuntersuchung (Haemorrhoiden etc.) erfolgt in der Regel auf einem
speziellen proktologischen Untersuchungstisch mit einem kurzen, starren
Instrument, welches durch den After in den Enddarm eingebracht wird.
Durch dieses Instrument können auch Haemorrhoiden behandelt werden
(Verödung oder Ligatur).
Die Teilspiegelung des unteren Dickdarms
(Sigmoidoskopie, partielle Koloskopie) erfolgt mit flexiblen
Videoendoskopen in Rücken- oder Linksseitenlage. Es können schmerzfrei
Gewebeproben entnommen oder auch Polypen entfernt werden. Für eine
Teilspiegelung des Dickdarms ist in aller Regel keine Beruhigungsspritze
notwendig.
Der 4-7 m lange Dünndarm ist der direkten Diagnostik nur schwer zugänglich. Zuvor wurde der Dünndarm mit Röntgenmethoden
(Dünndarmdoppelkontrastdarstellung nach Sellink), mit Kernspintomographie
(„Hydro-MRT“) dargestellt.
Hierbei wurden kleinere Darmschleimhautveränderungen häufig nicht
erkannt. Endoskopisch kann der Dünndarm mit
Doppelballon- oder Push-and-Pull-Enteroskopie untersucht werden. Diese Methoden
sind zwar sehr
aussagekräftig, jedoch
invasiv. Sie müssen in der Regel im Krankenhaus unter Narkose durchgeführt
werden.
Bei manchen Patienten mit ständigen oder wiederkehrenden Schmerzen, Durchfällen und Gewichtsverlust oder chronischen Darmblutungen führen die gängigen Untersuchungsmethoden (Gastroskopie, Koloskopie, Röntgen/MRT) zu keinem Ergebnis, weil die Ursache im Dünndarm verborgen liegt.
Seit 2002 ist es möglich, den Dünndarm von innen – schmerzfrei und ohne Belastung zu untersuchen. Dafür muss eine kleine, ca. bohnengroße, mit einer Lichtquelle und Videokamera ausgestattete Kapsel geschluckt werden, nach Vorbereitung durch Fasten und Darmspülung wie bei einer Darmspiegelung. Die Kapsel passiert den gesamten Magen-Darm-Trakt, passiert und nimmt bis zu 12 Stunden lang Bilder aus dem Körperinneren auf. Später wird sie mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Als Einmalartikel wird sie nicht mehr geborgen und kann nicht wieder verwendet werden. Die Batterie ist nicht giftig. Wir verwenden Kapseln der dritten Generation mit einem sehr hohen Auflösungsvermögen und einem Blickwinkel von 156 Grad. Während der Passage durch den Dünndarm werden auf einem kleinen, am Körper tragbaren Recorder (ähnlich wie bei einem Langzeit-EKG) jede Sekunde 2-6 (insgesamt etwa 60.000) Bilder aus dem Dünndarm gespeichert, die der Arzt dann auf einem Computerbildschirm ansehen und auswerten kann.
So können verschiedene, sonst nicht diagnostizierbare Krankheiten des Dünndarms erkannt und behandelt werden.
Die Kosten für die Kapselendoskopie werden von den gesetzlichen
Krankenkassen übernommen
zur Abklärung eines chronischen Eisenmangels sowie bei anderen Hinweisen auf
eine mögliche Dünndarmblutung, wenn in den 3 Monaten zuvor durch eine
herkömmliche endoskopische Diagnostik mit Magen- und Darmspiegelung keine
Ursache der Beschwerden nachgewiesen werden konnte. Für sonstige
Fragestellungen ist ein entsprechender Kostenübernahmeantrag an den
Medizinischen Dienst der Krankenkassen notwendig.
Falls notwendig,
formulieren wir diesen für Sie.
Auch der Dickdarm kann mit einer Kapseluntersuchung dargestellt werden. Hierfür werden andere Kapseln verwendet und die vorbereitenden Maßnahmen (Darmspülung) sind länger und intensiver. Diese Untersuchung ist in unserer Praxis prinzipiell möglich. Wir empfehlen jedoch für die Dickdarmdarstellung aus vielfältigen Gründen primär die herkömmliche Spiegelung, nur in Ausnahmesituationen ist hier die Kapseluntersuchung sinnvoll. Die Kosten für die Dickdarm-Kapsel werden von der gesetzlichen Krankenkasse nicht getragen.
Liebe Patientin, lieber Patient,
aufgrund der stetig steigenden Terminanfragen in unserer Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis bei gleichzeitig bestehendem Fachkräftemangel haben wir unsere Arbeitsabläufe wie folgt geändert.
Abschließend haben wir noch eine Bitte an Sie:
Wir bitten Sie um
einen freundlichen u. wertschätzenden Umgangston unseren Arzthelferinnen
gegenüber, die täglich für Sie da sind und sich um Ihre Anliegen kümmern – auch wenn Sie
manchmal warten müssen.
Wir danken für Ihr Verständnis.